FISCHEN IM SCHNELLEN WASSER - Tenkara AUSTRIA

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FISCHEN IM SCHNELLEN WASSER

Schnelle, klare Bäche und Flüsse mit ihren starken, engen und schnellen Strömungen sowie Weiß-Wasser Abschnitten haben mich schon immer magisch angezogen. Doch viele Angler meiden diese Stellen oder stehen ratlos davor und meinen, Fische würden diese Spots nicht mögen. Doch oft halten gerade solche Stellen eine prächtige Überraschung bereit.

Fische lieben Sauerstoff und sauberes kühles Wasser !
Weiß-Wasser oder eine unruhige schnelle Wasseroberfläche deuten auch immer daraufhin, dass genau diese Vorlieben erfüllt werden. Meiner Beobachtung nach neigen die Fische vermehrt dazu – auch um dem Radar von Prädatoren zu entkommen - sich ins schnelle Wasser zurückzuziehen und um dort oft in den kleinsten Buchten, direkt in der Strömung oder an den Strömungskanten Position zu beziehen. Diese Stellen sind oft so klein, dass sie übersehen oder als unbefischbar angesehen werden.
Nachfolgende Bilder sollen vermitteln was ich unter einem "schnellem Wasser" verstehe.
 







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Fliegenfischen, ob mit Trockenfliege, Nassfliege oder Nymphe bietet in diesen bewegten Gewässerabschnitten die besten Aussichten auf Erfolg, jedoch sind einige Punkte zu beachten um den Fisch über das Netz zu führen.
 
 
DAS WASSER LESEN
Steine und andere am Grund liegende Hindernisse zeigen sich durch Turbulenzen an der Oberfläche ein paar Meter stromab und bedeuten, dass der Untergrund viele kleinere oder größere Unebenheit aufweist und dadurch gute, aber versteckte Standplätze bietet. Hinter diesen Strömungshindernissen am Grund oder an deren Kanten stehen die Fische gerne, auch wenn die Oberfläche Turbulenzen aufweist.
 

ZU MEINER TECHNIK
Wenn ich solche Stellen befische dann gilt: hohe Rute, kurze Schnur !
Die Rute ist im ca. 45 Grad Winkel aufgestellt und ich befischen einen Radius von nicht mehr als 5 Meter, sowohl oberhalb als auch unterhalb meines Standpunktes

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Damit ist eine direkte Verbindung zur Fliege sichergestellt und es befindet sich beim Fischen mit der Trockenfliege maximal ein kleines Stück Vorfach am Wasser und zur Nassfliege /
Nymphe besteht direkter Kontakt. Alles notwendige Voraussetzungen, um beim blitzschnellen Zupacken des Fisches auch den Haken setzen zu können und nicht durch unnötige Schlaufen, die durch das Wasser vertragen werden, den Anhieb zu verpassen. Denn die Fische sind in diesen Abschnitten extrem schnell. Wenn du dir Mühe machst, auch einmal auf die
Knie zu gehen, hast du eindeutig bessere Chancen, denn scheue Fische flüchten vor der Silhouette eines hoch aufgerichteten Fliegenfischers, auch wenn eine wellige Wasseroberfläche den Fischen die Sicht aus dem Wasser heraus erschwert.

 
KONZENTRATION IST DAS WICHTIGSTE
Bisse kommen oft blitzschnell und sind beim Fischen mit der Nymphe manchmal schwer zu erkennen.
In dem Augenblich wo die Trockenfliege auf der Wasseroberfläche landet oder die Nymphe ins Wasser eintaucht, ist deine volle Konzentration gefragt. Auch nur den kleinsten Augenblick abgelenkt zu sein, bedeutet mitunter einen Biss zu verpassen, und der Fisch ist für längere Zeit vergrämt.

FRESSVERHALTEN DER FISCHE:
Ein wesentlicher Vorteil ist das Fressverhalten von Fischen an solchen Standorten. Hier hat der Fisch nur Bruchteile einer Sekunde Zeit um zuzuschnappen und nicht die Zeit zu selektieren. In diesem Moment ist der einzige Schlüsselreiz die Größe der Fliege und die Silhouette, die Farbe ist eher nebensächlich. Selektiert der Fisch, wird er nie Nahrung erhaschen, denn Fressen bedeutet an diesen Standorten für den Fisch Überleben. Wenn sich herausstellt, dass es nichts Fressbares ist, wird es einfach rasend schnell wieder ausgespuckt.

WELCHE FLIEGEN ?
Ich verwende gerne Fliegen um eine Hakengröße größer als üblich um den Fressreiz des Fisches zusätzlich anzuspornen, aber auch um mir eine bessere Sichtbarkeit zu gewährleisten. Bewährt haben sich Hakengrößen von 10 – 14.
 
Bei Trockenfliegen erleichtern färbige Sichthilfen, wie z.B. Flügel aus neongelb- oder neonrosa- farbigem Antron oder Polyprobylene das Verfolgen der Drift. Auch der Fliegenkörper kann aus gut sichtbaren Farben sein und soll unbedingt aus gut schwimmenden Materialien wie Foam oder Rehhaar sein:
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Aber auch ein schwarzer oder sehr dunkler Fliegenkörper hat sich bei mir immer bewährt, da sich die Farbe Schwarz sehr gut gegen die helle Wasseroberfläche abzeichnet und es dem
Fisch somit leichter fällt, seine Beute auszumachen.
 
Meine verwendeten Nymphen sind sehr einfach „gestrickt“ – Körper aus Wolle (hell oder dunkel) und Goldkopf- oder Tungstenperle und einen Farb-Spot.

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Bei der Nymphenfischerei gilt es den direkten Kontakt über die Hand / Rute / Line / Vorfach zur Nymphe aufrecht zu halten und beim leisesten Verdacht eines Bisses den Anhieb mit Gefühl zusetzen.


Und wenn mal gar nichts geht, dann finden auch Nassfliegen (Farbe / Größe wie Trockenfliege oder Nymphe) bei mir ihren Einsatz, denn wenn die Fische nicht an die Oberfläche zu kommen brauchen, umso besser. Auch wenn keine Reaktion bis zum Ende der Drift der Fliege erfolgt, hebe ich nicht einfach die Schnur vom Wasser für einen neuen Wurf ab, sondern zupfe das Muster versuchsweise gegen die Strömung, oft reizt das einen Fisch doch noch zuzupacken.

WELCHE VORFACHSTÄRKEN / WELCHE VORFACHLÄNGE / WELCHER KNOTEN ?
Leider wird oft auf den Wasserdruck vergessen, den sich der Fisch während  des Drill zunutze machen kann. Daher verwende ich grundsätzlich keine Vorfächer unter 0,16mm. Meist verwende ich sogar 0,18mm oder auch höher, wenn entsprechend große Fische zu erwarten sind. Ich finde es unverantwortlich mit extrem dünnen Vorfächern in solchen Abschnitten zu fischen !

Beim Fischen mit der Trockenfliege ist das gesamte sich verjüngende Vorfach (!) zwischen 150cm und 250cm lang damit ich sowenig wie möglich Wurfschnur außerhalb des Spitzenringe habe. Beim Fischen mit der Nymphe schalte ich nach der Wurfschnur einen Sighter (Sichthilfe) in der Länge von ca. 80 – 150om cm ein und daran dann das sich verjüngende Vorfach von ca. 100cm. Als Knoten verwende ich bevorzugt den Slip-Knoten um der Fliege / Nymphe mehr Spielraum zu geben.


 
Auch wenn an solchen „wilden Gewässerstellen“ Frust aufgrund verpatzter Anhiebe und Erfolg sehr nahe beisammen liegen, so sollte mit dieser Vielzahl von praktischen Tipps hier das Fischen um einiges leichter fallen und keine großer Bogen darum herum mehr geschlagen werden müssen. Auf die spannende Herausforderung einzugehen und extra wild zu fischen beschert oft ein Kraftbündel bei dem dein ganzes Können gefragt ist !


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