FISCHEN IN DER KALTEN JAHRESZEIT - Tenkara AUSTRIA

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FISCHEN IN DER KALTEN JAHRESZEIT

Der Winter ist keine Zeit, die gleichbedeutend mit Fliegenfischen ist.

Bereits Mitte September, wenn Bachforellen und Saiblinge in die Schonzeit gehen, hängen viele Angler ihre Wathose – oft auch gezwungenermaßen - an den Nagel und finden sich mit dem Bindestock ab - sehnsüchtig wartend auf wärmere Tage.

Doch wenn Regen fällt, das Wasser steigt und es kälter wird, die Blätter sich von ihren Sommerfarben in Rot und Gold verwandeln, wächst die Vorfreude in mir. Denn für die ganz COOLEN unter uns beginnt nun mit dem Winter eine schöne und aufregende Jahreszeit.


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Schonzeiten beachten !
Auch wenn in viele Gewässern (vor allem Bäche / Flüsse) meist ab Spät-Herbst die Fischerei einschränkt oder auch ganz gesperrt ist, so bleiben doch noch immer – unter Beachtung der Schonzeiten, die durchaus je Bundesland und Gewässer geringfügig unterschiedlich ausfallen können, Möglichkeiten offen, um die Fliege zu wassern und den Äschen, Regenbogenforellen oder aber auch Hechten, Barschen und Weißfischen wie Aitel (Döbel), Barben, Rotaugen,… nachzustellen. Extreme unter uns haben sich für diese Jahreszeit sogar den „Fisch der 1000-Würfe“, den Huchen, als Objekt der Begierde auserkoren.

Der Fliegenfischer-Andrang des Sommers ist längst vorbei, aber die Fische sind noch da. Die Kunst ist nur, sie zum Beißen zu bringen. Oft sind die Finger trotz wärmender Handschuhe klamm und rot, und der Fliegenwechsel – den ich tunlichst zu vermeiden versuche – wird zur Qual und Fummelei. Der Zweifel steigt, wenn nach einer gefühlten Ewigkeit nichts passiert. Doch dann in einem einzigen Augenblick, ist die Kälte vergessen und Hitze steigt auf. Und wirklich – nach einem kurzen Drill liegt ein wunderschön gezeichneter Fisch im Netz.


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Warum zieht es mich auch in der kalten Jahreszeit hinaus ?
Der Bach, der Fluss, die Landschaft sehen jetzt oft komplett anders aus und fühlen sich auch anders an. Schnee auf dem Boden und auf den Bäumen, Eisbildung an den Ufern und wunderschöne Eisreflexionen schaffen neue Erlebnisse, vorallem, wenn sich die Sonnenstrahlen darin brechen. Stille und Ruhe sind eingekehrt, Vögel kaum noch zu hören.


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Weniger Angeldruck, weniger Stress für die Fische, weniger Stress für mich durch andere Angler. Die Fische stellen sich neu auf und das kann ihre Aktivität erhöhen oder auch verlangsamen. Das Wasser ist niedriger, klarer und die Fische selektiver – es lockt die Herausforderung sich an diesen Ansprüche anzupassen.

Diese Erfahrungen kann ich weitergeben !
Kältere Temperaturen sind im Winter die Norm. Die Wassertemperaturen in Fließgewässern sinken oft knapp an die Gefriergrenze und diese Temperaturen sind wirklich nicht ideal zum Fliegenfischen. Da Fische kaltblütige Tiere sind, hängt ihr Stoffwechsel ausschließlich von der äußeren Umgebung ab. Wenn die Temperaturen unter 10 Grad fallen, ernähren sie immer noch von Nymphen, bewegen sich aber selten mehr als ein paar Zentimeter, um eine Fliege zu fangen. Die Nahrungsaufnahme hört praktisch auf, wenn die Temperaturen unter 5 Grad fallen. Das heißt aber nicht, dass Fische überhaupt keine Fliegen fressen !
Selbst in ihrer „Benommenheit“ lassen sie keinen leichten Happen aus, wenn er gut präsentiert wird.


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Der Schlüssel ist, die Fliegen tief und langsam zu präsentieren, denn sie stehen tief.
Ist die Nymphe nicht in Bodennähe, dann ist man nicht in der Bisszone. In der kalten Jahreszeit kann man absolut glänzen durch die Fähigkeit, die Nymphe nahe am Boden zu präsentieren. Wenn man dazu einen Sighter (mehrfärbiges Nylon, dass dem Vorfach vorgeschaltet ist) verwendet, kanns man die Tiefe, in der die Nymphe driftet, ziemlich exakt und widerstandsfrei steuern, aber vorallem die Geschwindigkeit mir der sich die Nymphe bewegt genauer beobachten. Wenn sich der Sighter langsamer bewegt als das Wasser, dann ist es Zeit einen Anhieb zu setzen.


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Im Winter ist die Anzahl der Hot Spots begrenzt.
Die Nymphen sollen vorallem in tiefen, langsamen Wasser spielen und auch an den Übergängen zwischen schnellem und langsamen Wasser um Ergebnisse zu erzielen. Diese Stellen bieten den Fischen einen Bereich, um Energie zu sparen und gelegentlich Futter zu erhaschen.
 
Fragt man 20 Angler welche Fliegen sie in der kalten Jahreszeit verwenden, dann bekommt man sicher 20 verschiedene Antworten. Manche schwören nur auf 2 Muster, aber letztendlich ist alles möglich. Meine besten Erfahrungen habe ich mit meinen Organza-Nymphen, Hasenohr-Nymphen, Fasanenschwanz-Nymphen und Bachflohkrebsen gemacht. Aber auch Nymphen mit Gummi-Beinchen sind immer für eine Überraschung gut.

Mein „Geheimnis“ ist einfach:
Kleine Nymphen (14 / 16 / 18), schwer und tief gefischt, helle Farben und Biss-Spots (rot / orange) !


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Auch wenn immer wieder zu lesen ist „in der kalten Jahreszeit dünnere Vorfächer verwenden“ kann ich diese Meinung nicht teilen. Unter 0,16 Vorfachstärke verwende ich auch in dieser Jahreszeit nicht, vorallem aus Rücksicht den Fischen gegenüber. In der kalten Jahreszeit einen Fisch an einem 0,12er oder gar 0,10er Vorfach endlos zu drillen, erschöpft seine Energiereserven komplett und der Fisch erholt sich davon nicht und geht meist elendig zu Grunde, auch wenn er offensichtlich munter wegschwimmt.

Immer wieder ein Schauspiel
Speziell in der Mittagszeit, auch bei trübem Wetter kann man seine Wunder erleben, denn für ein kurzes Zeitfenster beginnen die Fische, vornehmlich Äschen zu steigen. Dann heißt es schnell umsteigen auf kleine und kleinste Trockenfliegen in den Größen 16, 18 oder auch 20, vornehmlich in bedeckten Farben (hellgrau / grau / hellbraun). Aber genauso schnell wie gekommen, ist der Spuk auch nach 30-45min meist schon wieder vorbei.

Wenn die Sonne bestimmte Wasserabschnitte, vor allem seichtere Züge gut bescheint, kannst man  auch dort mit der Trockenfliege schöne Erfolge erzielen.

Nie werde ich jedoch einen 31.Dezember vergessen, wo die Äschen in der Traun bei leichtem Schneetreiben wie verrückt gestiegen sind und ich innerhalb einiger Minuten zwei prächtige Exemplare landen konnte.


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Im Stillwasser können auch an sonnigen und wärmeren Wintertagen Hasel und Rotaugen mit der Nymphe überlistet werden.
 
Ordentliche Wärmedämmung für den GANZEN Körper ist wesentlich !
Wenn man vor hat Zeit an und in einem fast eiskalten Wasser zu verbringen, solltest man vorbereitet sein. Neben gut isolierenden Handschuhen um die Finger funktionsfähig zu halten, sind warme Füße
extrem wichtig. Ich hab mir dazu beheizbare lange dicke Socken angeschafft, die meine Füße bis zu 6 Stunden angenehm warm halten. Reine Baumwollbekleidung bevorzuge ich nicht, denn dieses Material saugt deinen Schweiß und du beginnst unweigerlich zu frösteln. Ich trage gern mehrere Schichten aus Mischgewebe, das vorallem auf geringe Aktivität ausgelegt ist.


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Fliegenfischen in der kalten Jahreszeit ist nur für die COOLSTEN unter uns.
Wenn Du dich jedoch ausführlich mit diesen Überlegungen befasst, kann der Winter eine schöne und friedliche Zeit sein, um den Fluss oder den Bach zu erkunden oder auch das Stillwasser. Wenn man diesen Jahresbedingungen trotzt, dann sollte dies aber ohne Erwartungen und mit der Bereitschaft sein, hart für den Fang zu arbeiten.
Es ist mir den Aufwand und die Zeit auf jeden Fall wert, und sei es nur, um in einem ganz stillen Moment die Fische über mich lachen hören.

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